Strehlen – Reise 2004

Bundesheimatgruppe Stadt u. Kreis Strehlen stellt Weichen

zur Partnerschaft Strehlen (Strzelin) / Straelen

 

Am 20. Oktober besuchte eine vierköpfige Delegation aus Straelen die Stadt Strzelin/Strehlen. Beide Städte verfolgen den Wunsch, eine Partnerschaft zu gründen. Zunächst wollte man sich und auch die Stadt näher kennenlernen. Auch Vertreter unserer Bundesheimatgruppe  waren zu diesem Anlass eingeladen.

 

 

Vorgeschichte

 

Als wir vom Vorstand der Bundesheimatgruppe im letzten Jahr Strehlen besuchten, um die Gründung eines Museums zu besprechen, baten uns die Vertreter der Stadt Strzelin/Strehlen um die Mithilfe bei der Suche einer Partnerstadt. Bei einem Besuch in Eichwald erzählte uns Hanna, dass sie mit einigen Strehlenern regelmäßig jedes Jahr zum Spargelstechen nach Straelen fahren würden. Straelen ist eine deutsche Stadt in der Nähe von Düsseldorf, nahe der holländischen Grenze. Sie berichtete von einem Herrn Linssen, der sich sehr engagiert für das Strehlener Krankenhaus einsetzte. Wir fanden es sehr interessant, dass der Stadtname Straelen (gesprochen Strahlen) dem Namen Strehlen nahezu gleicht. So hatte unser Vorsitzender Klaus-Peter Grund die Idee, ob nicht Straelen als Partnerstadt in Frage kommen könnte. Immerhin gab es durch den oben erwähnten Herrn Linssen schon einen intensiveren Kontakt zwischen beiden Städten. Diese Idee nahmen wir mit auf die Rückreise und planten ein erstes Treffen der Vertreter beider Städte in Herne beim Heimattreffen 2004.

 

Herr Grund nahm Kontakt mit dem Straelener Bürgermeister Johannes Giesen auf, der sofort Interesse zeigte. So kam es beim Heimattreffen 2004 in Herne tatsächlich zu einem ersten Treffen beider Städte. Hier wurden die Straelener vom Bürgermeister Matusiak eingeladen, Strzelin/Strehlen zu besuchen. Auch die Bundesheimatgruppe war herzlich eingeladen.

 

 

 

Straelener und Strehlener in Strzelin

 

Am Mittwoch, dem 20.10.2004 trafen Straelens Bürgermeister Johannes Giesen mit seiner Stellvertreterin Frau Monika Mertens, Pressesprecherin Frau Margret Linssen und Herrn Purath in Strehlen ein. Die Vertreter Strzelins/Strehlens hatten keine Mühen gescheut, ihren Gästen ein vielfältiges Programm zu bieten. So luden sie zum Abendessen im Hotel Maria ein, wo man sich erstmals näher kennen lernte.

 

Am Donnerstag, dem 21.10.2004 war ein Treffen im Rathaus angesagt. Strehlens Bürgermeister Matusiak begrüßte seine Gäste aus Straelen und stellte uns Vertreter der Bundesheimatgruppe als gute Freunde vor. Ebenso begrüßte er die anwesenden Reporter, die für die Strehlener Zeitung arbeiteten. Er lobte ihre Art der Berichtserstattung, die unabhängig von allen Parteiinteressen seien. Der Bürgermeister fügte hinzu, dass die Arbeit der Politiker dem Wohle der Bewohner Strehlens dienen solle und nicht den politischen Interessen. Ein Mitarbeiter der Stadt Strehlen stellte uns das Rathausprojekt vor. Er zeigte Pläne vom Rathaus, die nach dem alten Vorbild angefertigt wurden und informierte über den Stand der Arbeiten. Danach sind 80% der Kellerräume schon freigelegt worden, Elektrizität sei schon vorhanden und eine Kanalisation stehe noch an. Das Rathaus sowie die Nordseite des Ringes solle wieder aufgebaut werden. Die Finanzierung sei natürlich nicht aus eigener Kraft zu bewältigen und man hoffe auf Investoren. Straelens Bürgermeister Giesen versprach, die EU um Hilfe zu bitten.

 

Nach diesem Treffen führte uns Herr Sigorski von der Stadt Strehlen zur Gotthard – Kirche. Dort erwartete uns ein Priester, der uns Einzelheiten über diese Kirche verriet. Auch ein Reporter eines lokalen Fernsehsenders war anwesend, der uns Vertreter der Bundesheimatgruppe als ehemalige Bewohner Strehlens interviewte. Wir besichtigten die restaurierte Kirche von innen. Sie war schlicht und einfach, aber mit einer freundlichen gelben Farbe gestrichen.

 

Danach wurden die Arbeiten am Rathaus begutachtet. Die Kellerdecke war frisch betoniert worden und die ersten gemauerten Wände standen ansatzweise. Wir besichtigten die Kellerräume mit ihren eindrucksvollen Gewölben.

 

Natürlich durfte bei unserer Stadttour das Paul-Ehrlich-Denkmal nicht fehlen. Hierzu mussten wir die Münsterberger Straße entlang gehen. Am Ende der Straße hatte man im letzten Jahr einen Kreisverkehr errichtet. Direkt in der Einmündung zur Straße nach Niklasdorf ist das Denkmal aufgestellt worden. Nach einem Gruppenfoto mit Paul Ehrlich ging es zum Steinbruch, der zwischenzeitlich geschlossen wurde, jetzt aber wieder in Betrieb war. Wir sahen, wie Arbeiter an lauten Maschinen aus großen Granitsteinen Pflastersteine anfertigten.

 

 

von links: Frau Mertens (stellvertretende Bürgermeisterin von Straelen), Klaus Preußer, Frau Linssen (Pressesprecherin von Straelen), Herr Purath (vom Baudezernat Straelen), Bürgermeister Giesen (Straelen), Friedhelm Tscherny, Dr. Fleger, ein Mitarbeiter des Bauamtes Strehlen, Herr Sigorski und Herr Grund

 

Nach der Steinbruchbesichtigung fuhr man uns mit einem Kleinbus nach Waldneudorf. An einer kleinen Halle blieben wir stehen. Es war ein Feuerwehrhaus. Ein Mitglied der Feuerwehr erwartete uns und öffnete das Tor. Hier stand ein altes, aber funktionstüchtiges Feuerwehrauto. Wir setzten uns in den Aufenthaltsraum, der wirklich sehr klein war. In der Breite konnten 2 Personen gegenüber sitzen, dann war gerade noch Platz für eine dritte Person dazwischen. Man bot uns selbstgemachten Kuchen mit Kaffee oder Tee an. Aus den Gesprächen kam hervor, dass ein großes Interesse an einer Partnerschaft – sprich mit einer Feuerwehr aus Straelen – von Seiten der Waldneudörfer bestehe.

 

Am Nachmittag stand der Besuch im Kinderheim Celestyn (Rehabilitationszentrum für Kinder mit Gehirnlähmung) in Niklasdorf an. Hier wurden wir herzlich empfangen. Man zeigte uns Dias und Filme über einzelne Projekte. Im Anschluss daran wurden uns alle Räume gezeigt, die technisch sehr gut ausgerüstet waren. In jedem Büroraum stand ein PC, selbst der Raum, in dem wir saßen und Filme sahen, war bestens ausgerüstet.

 

Am Freitag, dem 22.10.2004, stand ein langer Tag in Breslau auf dem Plan. Gegen 10 Uhr begann eine Stadtbesichtigung, die uns in ein Architekturmuseum führte. Natürlich wurden die Dominsel und anschließend die Universität besucht. Im Rathaus wurden wir  von einem Vertreter der Stadt Breslau empfangen. Man zeigte uns die imponierenden Räumlichkeiten einschließlich Ratssaal.

 

Blick über die Oder zur Dominsel (Breslau)

 

 

Ein Höhepunkt des Tages war der Besuch der Oper in der Jahrhunderthalle. Es wurde Walküre von Wagner aufgeführt. Es war ein unvergessliches Ereignis mit überraschenden und farbenprächtigen Effekten, so dass man selbst nach 5 Stunden Aufführung traurig war, dass die Oper zu Ende war.

 

Am Samstag, dem 23.10.2004 wurde die Straelener Delegation dem Rat Strzelins/Strehlens vorgestellt. Bürgermeister Matusiak bedankte sich, dass die Idee zu dieser Verbindung dieser beiden Städte von der Bundesheimatgruppe „geboren“ wurde. Bürgermeister Johannes Giesen aus Straelen bedankte sich für die  Gastfreundschaft. Was ihm und seinen Begleiter besonders gefallen habe, war die Innig- und Herzlichkeit, die man ihnen entgegenbrachte. „Die Chemie zwischen uns stimmt!“, waren seine Worte. Aus unserer Sicht konnten wir das nur bestätigen. Wir fühlten, dass eine echte harmonische Verbundenheit zwischen den Straelenern und Strehlenern herrschte. Herr Giesen sah für eine zukünftige Partnerschaft keine Probleme und sprach eine offizielle Einladung zu einem Gegenbesuch aus. Auch Herr Grund wurde in dieser Einladung herzlich eingeschlossen.

 

 

Nach der Ratssitzung: Herr Purath, Frau Mertens, Bürgermeister Giesen, Bürgermeister Matusiak (Strehlen), Hanna, die Ratspräsidentin, Herr Grund und Herr Sigorski (von links)

 

 

Nachmittags gab es ein Treffen mit Strehlens Industrie in den Räumlichkeiten des alten Wasserwerkes, das vor wenigen Jahren sehr schön restauriert wurde. Sehr imponierend war die Technik des aktiven Wasserwerkes, mit der der Grundwasserspiegel Strehlens per Knopfdruck gesteuert werden kann. Das anschließende gemütliche Beisammensein in aufgelockerter Stimmung führte zu einer Knüpfung innig verbundener Freundschaften. Wie die immer wiederholten Andeutungen des Straelener Bürgermeisters Giesen in den letzten Tagen zeigten, stimmten die zwischenmenschlichen Beziehungen („Die Chemie stimmt“). Die logische Folge hieraus war, dass Brüderschaften getrunken wurden. Den Anfang machte Frau Mertens mit Herrn Konstantin Sagorski, der sich wirklich liebevoll und aufopfernd um die Straelener Gäste gekümmert hatte und mit Strehlens Bürgermeister Herrn Matusiak. Herr Grund erkannte aus dem Verhalten der beiden Bürgermeister, dass auch sie gerne Brüderschaft miteinander trinken würden, sich wohl aber nicht trauten. Als er seine Beobachtung an die Teilnehmenden preisgab, nahmen sich auch die beiden Bürgermeister in die Arme und tranken Brüderschaft.

 

altes Wasserwerk

 

Nun saßen wir von der Bundesheimatgruppe mit den Straelenern in gelöster Runde im Hotel beisammen. Herr Grund fragte Frau Mertens, mit welcher Einstellung sie (die Straelener Delegation) uns gegenüber angereist wären. Frau Mertens antworte ganz ehrlich, dass sie geglaubt hätten, einen Verein von „ewig gestrigen“ anzutreffen, die nur mit den Erinnerungen der Vergangenheit lebten und möglichst die alte Heimat zurück möchten. Wir konnten dieses Bild jedoch korrigieren. Sie wisse jetzt, dass wir wirklich das Ziel eines friedlichen Miteinanders der beiden Staaten verfolgten.

 

Am Sonntag, dem 24.10.2004 stand für die Straelener eine Autotour an. Es sollten einige Badeorte des weiteren Umkreises besichtigt werden. Auch diesmal waren die Straelener restlos fasziniert und begeistert.

 

Am Nachmittag gab es ein Max Drischner Konzert in der Klosterkirche. Kaum hatten wir als Vertreter der Bundesheimatgruppe die Kirche betreten, kam uns der Pastor freudestrahlend entgegen und begrüßte uns freundlich. Er führte uns zur ersten Reihe, und bat uns, als Ehrengäste hier Platz zu nehmen. Zu Beginn des Konzertes stellte er uns in seiner Ansprache an die Zuhörer als ehemalige Bewohner und langjährige Freunde Strehlens vor, woraufhin alle Menschen in der Kirche applaudierten. Das Konzert war wirklich gelungen. Ein junger Chor von etwa 23 jungen Männern und Frauen (Alter maximal etwas über 20) sang mit sichtbarer Begeisterung. Einen solch qualitativ guten Klangkörper hätte man nie von so jungen Menschen erwartet. Der ebenfalls junge Dirigent führte einige Drischner - Orgelwerke auf, in denen versteckt bekannte Choräle wie „Lobet den Herren“ oder „Großer Gott wir loben Dich“ zu erkennen waren. Dieses Konzert gehörte – wie auch die Oper – zu den Höhepunkten unseres Besuches.

 

 

Am Montag, dem 24.10.2004 wurden die Straelener und wir zum Abschied im ehemaligen Landratsamt nochmals vom Bürgermeister Matusiak empfangen. Auch Strehlens Ratspräsidenten ließ es sich nicht nehmen, dabei zu sein. Jeder von uns bekam als Geschenk ein Buch über Polen.

 

 

Fazit

 

Wir von der Bundesheimatgruppe freuen uns sehr darüber und sind auch ein wenig stolz darauf, dass wir die Idee zu dieser sich anbahnenden Partnerschaft hatten und dass wir die Weichen in die richtige Richtung  setzen konnten. Man spürte bei diesem Besuch die echte Freundschaft, die sich zwischen den Vertretern der beiden Städte Straelen und Strzelin/Strehlen in den nur wenigen Tagen gebildet hatte. Man spürte, dass diese innige Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Strzeliner aus tiefstem Herzen kam und man spürte, dass sich die Straelener „pudelwohl“ in Strzelin/Strehlen gefühlt haben. Wir wünschen beiden Städten für eine hoffentlich gemeinsame Zukunft alles Gute