Ein Höhepunkt für die Stadt Strehlen:
Wiederaufgebautes Rathaus eingeweiht!
(Bericht von Dr. H.-W. Fleger, der in den Schlesischen
Nachrichten veröffentlicht wurde )
Srehlen (pol. Strzelin) ist
eine niederschlesische Stadt, die ca. 40km südlich von Breslau liegt. Wie viele
schlesische Städte besaß diese Stadt vor dem 2. Weltkrieg einen prachtvollen
Ring mit einem schönen Rathaus im Zentrum. Gegen Ende des 2. Weltkrieges rückte
die russische Front heran und Strehlens Ring und viele weitere Gebäude wurden
völlig zerstört. Vom Rathaus selbst ließ man fast 70 Jahre lang die Reste der
Grundmauern stehen. Für die ehemaligen Bewohner der Stadt und des Kreises
Strehlen war der erste Besuch in der alten Heimat stets mit einem Schock
verbunden, denn vom ursprünglichen Ring war nichts mehr vorhanden – bis auf
diese Mauerreste des ehemaligen Rathauses. Im Jahr 1999 gab es eine sichtbare
Wende, was die Beziehungen zwischen ehemaligen und heutigen Strehlener
betrifft. So gab es häufigere Besuche unserer Bundesheimatgruppe Stadt und
Kreis Strehlen e.V. in Strehlen. Vielleicht durch diese fruchtbaren Gespräche angeregt
entwickelte sich bei den heutigen Stadtvertretern Strehlens der Wunschgedanke,
den Ring nach altem Vorbild wieder neu aufzubauen. Nur ein Jahr später, im Jahr
2000, wurde der neu angefertigte Bogenschütze eingeweiht, ein Reiterstandbild,
das früher vor dem damaligen Rathaus stand und durch das Kriegstreiben
plötzlich verschwunden war. 12 Jahre später wurde der Rathausturm neu
fertiggestellt und verlieh der Stadt eine deutlich verbesserte Optik. Nach
zahlreich überwundenen Hürden begann die Stadt, auch das Rathaus neu aufbauen
zu lassen. Nach mehreren Jahren Bauzeit war es dann so weit. Am Wochenende vom
22.9. zum 24.9.2023 gab es ein großes, gut organisiertes Stadtfest, zu dem auch
unsere Bundesheimatgruppe Stadt und Kreis Strehlen besonders eingeladen war. So
stand in der Einladung:
„Ihre
Anwesenheit an diesem feierlichen Tag ist für uns sehr wichtig, denn Sie sind
ein Symbol, das Strehlen und das heutige Strzelin verbindet.“
So
gab es am Freitag (22.9.) die große Anreise in Richtung alte Heimat. Insgesamt
nahmen neben meiner Person in der Funktion als 1. Vorsitzender der
Bundesheimatgruppe Stadt und Kreis Strehlen e.V. 12 Delegierte an dieser Reise
teil. Darunter befand sich auch unser Heimatfreund Falk Pusch aus Dorf Wehlen,
der mit insgesamt 7 Personen anreiste. Schon für denselben Tag stand ein
Konzert der Musikschule Strehlen auf dem Plan, zu dem wir offiziell eingeladen
waren. Gegen 16 Uhr kamen wir am Hotel Maria an, um 17 Uhr startete auch schon
das Konzert im neuen Rathaus. Das Konzert war so gut besucht, dass viele
Zuhörer keine Sitzplätze fanden. Was die Schüler der
Musikschule dann darboten, war erstklassig.
Im
Anschluss waren wir zum Abendessen eingeladen, an dem auch der Bürgermeister
von Strehlens Partnerstadt Frankenberg, Herr Thomas Firmenich, mit seiner
Delegation teilnahmen. Der nun aus dem Amt scheidende Bürgermeister Firmenich
würdigte in seiner Ansprache die Tatsache, dass die Partnerschaft zwischen
Strehlen und Frankenberg durch Herrn Dr. Hans-Dieter Langer (gebürtig aus
Hussinetz/Friedrichstein) – unterstützt durch unsere Bundesheimatgruppe –
vermittelt wurde.
Am
Samstag fand die offizielle Einweihung des Rathauses statt. Hierzu war am Ring
eine große öffentliche Bühne errichtet worden. Wie es bei großen Stadtfesten
üblich ist, waren rund um den Ring viele Stände aufgebaut. Zahlreiche
Karussells lockten auch viele Jugendliche an. Um 13 Uhr begrüßte Strehlens
Bürgermeisterin Dorota Pawnuk zahlreiche Ehrengäste, Vertreter der Politik, der
Industrie und der Vereine. An diesem Tag war auch eine Delegation der 2.
Partnerstadt Straelen vertreten, unter dem sich der amtierende Bürgermeister Bernd
Kuse befand. Die Ehrengäste ließen es sich nicht nehmen, kurze Grußworte und
ihre Gratulationen auszurichten. Auch ich hatte eine Rede vorbereitet, in der
ich die positiven Entwicklungen dieser Stadt hervorhob. So erinnerte ich an die
großen Ereignisse wie Einweihung des Bogenschützen, an die Einweihung des neu
restaurierten deutschen Kriegerdenkmals in Friedrichstein, an die Einweihung
des Paul-Ehrlich-Denkmals (dem Nobelpreisträger der Medizin, der in Strehlen
das Licht der Welt erblickte) und an die Einweihung des Rathausturmes. An all
diesen Feierlichkeiten waren Vertreter unserer Bundesheimatgruppe eingeladen
und anwesend. Mit dem Wunsch, dass die gute Freundschaft zwischen damaligen und
heutigen Strehlener ewig erhalten bleibe, beendete ich meine Rede. Natürlich
hatten wir auch Geschenke zu überreichen. Darunter befanden sich zwei
Ölgemälde, die das Rathaus der damaligen Zeit aus verschiedenen Blickrichtungen
zeigen. Das besondere an den Gemälden ist, dass sie vom Herrn Heinz-Georg
Schneider (+) gemalt worden sind, ein Maler, der in Strehlen geboren wurde und
auch in Strehlen aufgewachsen ist. Die Bürgermeisterin war sichtlich erfreut
über diese Bilder und in der Folgezeit hatte sie ihre Begeisterung über diese
Gemälde mehrmals ausgedrückt. Ebenso überreichten wir neben einem
Blumengeschenk auch einen Spendenscheck über 500,-EUR.
Nach
allen Begrüßungsreden ging es dann zum Rathaus. Hier durchschnitten die
Bürgermeisterin und weitere Stadtvertreter zur Eröffnung das symbolische Band.
Nun konnte man das Rathaus besichtigen, das neben den Kellergewölben weitere 4
Etagen besitzt. In den Kellerräumlichkeiten gab es dann für die geladenen Gäste
eine kulinarische Stärkung.
uf der
öffentlichen Bühne hatte sich mittlerweile ein Sinfonieorchester platziert und
präsentierte viele bekannte Werke wie z.B. Ouvertüre zur Oper Carmen,
Kaiserwalzer oder „An der schönen blauen Donau“. Es folgten zahlreiche weitere
Gruppen und abends gab es als Höhepunkt eine Lichter- bzw. Lasershow.
Am
Sonntag begann um 12 Uhr der Festgottesdienst, der von einem Blasorchester
feierlich untermalt wurde. Im Anschluss des Gottesdienstes gab es ein
gemeinsames Mittagessen, zu dem unsere Delegation sowie die Delegationen der
beiden Partnerstädte Straelen und Frankenberg eingeladen waren. So klangen die Festlichkeiten
gemütlich aus. Bürgermeisterin Dorota
Pawnuk verabschiedete sich von allen Gästen und drückte nochmals ihre
Dankbarkeit und ihre Freude über unsere Teilnahme aus.
Durch
das doch recht gut gefüllte Programm blieb uns für weitere Aktivitäten, wie
z.B. der Besuch der alten Heimatstätten, nur sehr wenig Zeit. Am Montag hieß es
dann, sich von Strehlen zu verabschieden und die Heimreise anzutreten.
Dr. Fleger |
Ein virtuoser Vortrag auf Violine |
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Bürgermeisterin Pawnuk ist sehr erfreut über die
Gemälde |
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